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Notwendigkeit Produktlenkungsplan / Control Plan vs. Arbeitsplan

Beitrag 01.11.2021, 16:53 Uhr
QDave
QDave
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Hallo zusammen,

ich frage mich gerade ob es notwendig ist, einen Produktlenkungsplan bzw. Control Plan zu führen, wenn "alle" notwendigen Infos im Arbeitsplan enthalten sind? Bzw. wäre dann zur "Papierbefriedigung" ein "1-Zeilen" Control Plan (CP) sinnvoll / notwendig?

Kurz erklärt, was in den zig 1000 Arbeitsplänen "steht":

Teile Nr. / Prozess Nr. -> Im Arbeitsplan zur Teilenummer ersichtlich
Prozessname / Beschreibung des Arbeisgangs -> Im Arbeitsplan zur Teilenummer ersichtlich
Maschine, Gerät, Vorrrichtung, Produktionswerkzeug -> Im Arbeitsplan ersichtlich, bzw. Verweise auf weitere Dokumente wie Einstellplan -> Vorrichtung; zugehöriger Prüfplan; ggf. Arbeitsanweisung usw.
Merkmale -> Im Arbeitsplan, zugehöriger Zeichnung, CNC-Programm, Einstellplan usw. ersichtlich.
besondere Merkmale -> In Zeichnung ersichtlich, dies ist aus der TTNr. des Arbeitsplans ersichtlich
Methoden:
Produkt/Prozessspezifikarionen / Toleranzen -> In Zeichnung und dem Arbeitsplan bzw. Einstellplan ersichtlich; ggf. auch im Prüfplan
Eingesetztes Prüfsystem -> Aus dem Prüfplan ersichtlich
Stichprobenumfang / Häufigkeit -> Aus dem Prüfplan ersichtlich
Lenkungsmethode -> Was wollte hier an Informationen rein?
Reaktionsplan -> Regelt eine Arbeitsanweisung Nr. XXXXXX

Wozu also ein Control Plan (CP)? Oder hier einen 1 Zeiler CP erstellen und gut?
Was dem "Arbeitsplan" ggf. fehlt wäre der "CP Kopf" mit den Infos wie "Kernteam", Telefonnummer, usw.
Änderungshistorie des Arbeitsplans ist jeweils ersichtlich.

Danke für eure Anregungen.
Grüße QDave
   
Beitrag 02.11.2021, 15:17 Uhr
Sonntag
Sonntag
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Guten Tag QDave,

es ist richtig, dass man einen Produktionslenkungsplan/Control Plan erstellen kann, der zu jeder IATF 16949 Normforderung auf ein gelenktes Dokument verweist.
Allerdings ist in Ihrer Aufzählung nicht ersichtlich, zu welcher Phase (Prototyp, Vor-Serie, Serie) der PLP gehört.
Auch ist nicht klar, ob neben den produktbezogenen Besonderen Merkmalen auch prozessbezogene Besondere Merkmale (z.B. Druck, Temperatur, Geschwindigkeit) aufgezeigt werden.
Zu Ihrer Frage bezgl. Lenkungsmethode könnte z.B. SPC eingetragen werden.
Noch einige Hinweise zum PLP:
Es gibt Auditoren, die zu Beginn des Audits nach dem PLP fragen und mit diesem Dokument durch die Fertigungsprozesse gehen. Mit den mitgeltenden Unterlagen zum PLP in der Hand wird es für den Auditor möglicherweise etwas unbequem.
Auch gab (gibt?) es einen OEM, der gezielt am Ende des APQP prüft, ob die Zeilennummer der Prozess-FMEA mit Besonderen Merkmal mit der Zeilennummer des PLP übereinstimmt und die Besonderen Merkmale vollständig und identisch sind.
Und zuletzt noch der Hinweis, dass in einer aktuell noch gültigen CSR eines anderen OEM die Forderung enthalten ist, dass im PLP das Produktaudit/die Re-Qualifikationsprüfung aufzuführen ist.


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 02.11.2021, 15:43 Uhr
Wintzer
Wintzer
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Hallo QDave,

anbei eine Abhandlung zum Thema, die meine Erfahrung wiedergibt.

MfG
Peter Wintzer
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Beitrag 02.11.2021, 16:50 Uhr
QDave
QDave
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Hallo zusammen,

vielen Dank für den konstruktiven Beitrag. Eines vorweg, wir sind nicht IATF / ISO 16949 zertifiziert.

Thema Phase des CPs: Vor Jahren haben wir mal einen Prototyp CP erstellt "Gültig für alle Prototypen". Dieser Verweist u.a. auf einen Ablauf, Formblatt, welches der Anforderer auszufüllen hat. Hieraus ergeben sich dann die "Prüfungen" oder "Untersuchungsberichte" usw, zu diesem Prototyp. Bisher wurde entweder dieser CP noch nie Auditiert oder es war alles i.O. habe seit Erstellung und Übergabe an die Fachabteilung nichts mehr gehört.

Prozessbezogene Besondere Merkmale sind mir aktuell bei uns nicht Bekannt (z:b. Druck, Temperatur, Geschwindigkeiten). Sollte dies der Fall mal werden, was spricht dagegen, dies Z.B. dann im Einstellplan oder CNC-Programm usw. ersichtlich zu kennzeichnen? Dann hat jeder was davon. Plus den Vorteil, man überlegt sich vielleicht 2x ob hier was geändert wird?

Bezüglich Vor-Serie und Serie sind die Prozesse quasi gleich. Evtl. Unterschiede sind aus dem Arbeitsplan / Prüfplan ersichtlich. Ob es sich um ein Serien oder Vor-Serien Produkt handelt ist aus einer Kennzeichnung der Type allgemein ersichtlich (Legt die Entwicklung fest). Diese Logik könnte man 1x im CP beschreiben. z.B. In Typbezeichnung *VS* = Vor-Serie. Ohne diese Kennzeichnung = Serie.

Bisher von mir erstellte CPs wurden schon des öfteren Audtitiert. Überlegung war es, jetzt in einem weiteren Schritt, wie oben genannt noch weiter zu vereinheitlichen. z.B bisher haben wir den Prozessablauf des Arbeitsplans im CP abgebildet (Copy&Paste). Auf dies will ich verzichten. Im Schlechtesten Fall gab es ein Audit und es passte nicht 1:1 überein, wobei der Pozessablauf im Arbeitsplan der "richtige" war, der CP wurde "nur" nicht aktualisiert. sad.gif

Das es dem Auditor vielleicht nicht 100% bequem ist, ok. Damit kann ich leben. Besser als unnötig Dinge die wo anders stehen und dort gelten und umgesetzt werden 1:1 zu kopieren.

Wir hatten noch nie ein Thema mit BMs und eine Zeilennummer P-FMEA = Zeilennummer CP. Es gibt eine Zeichnung oder Liste mit den BMs auf diese Verweisen wir in beiden Dokumenten (CP und FMEA) und gut. Hat bisher kein Auditor beanstandet.

Für die Themen Produktaudit/die Re-Qualifikationsprüfung gibt es bei uns eine Arbeitsanweisung. Falls gefordert wäre dies meiner meinung nach eine Zeile im CP.

Grüße
QDave
   
Beitrag 03.11.2021, 10:48 Uhr
Wintzer
Wintzer
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Hallo QDave,

nach dieser letzten Information kann das Thema jetzt abgekürzt werden. Der Produktionslenkungsplan (PLP) ist ein Produkt der IATF 16949 und wird auch vom VDA erwähnt. Unsere Stellungnahmen (Herr Sommer und meine) gingen davon aus, dass eine IATF 16949- Anforderung im Raum steht. Da das offensichtlich nicht der Fall ist, spielt auch der PLP keine Rolle. Wenn also ein Zertifizierungs-Auditor danach fragen sollte, würde ich ihn fragen "Wo steht das?" und auf unsere Art der Dokumentation verweisen, die hoffentlich das wiedergibt, was vor Ort tatsächlich benötigt wird.

MfG
Peter Wintzer
   
Beitrag 03.11.2021, 18:01 Uhr
QDave
QDave
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Hallo zusammen,

danke für die Infos.
Die Forderung nach den CPs kommt maßgeblich aus Verträgen welche mit (wenigen) Kunden geschlossen wurden.

Bis dahin, war der CP nicht gefordert und auch nicht Verpflichtend.
Wobei in "jedem" Audit, sei es internes oder externes Audit (auch mit Kunden ohne diese Verpflichtung) danach gefragt wurde.
Die Diskussionen dann, waren Zeitraubender und weniger Zielführend wie "jeder" gezeigte CP.
Wobei so viel wurde von den Auditoren eh nie wirklich bemängelt.

Ich werde den "Weg" des CPs mit seinen Verweisen auf andere Dokumente weiter bestreiten. Einen wirklichen Mehrwert bietet der CP (in unsrerem QM-System) nicht wirklich, so jedenfalls meine Erfahrung.

Danke! Grüße QDave
   
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