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Feldausfälle

Beitrag 20.09.2018, 16:23 Uhr
SQ-Jason
SQ-Jason
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 12.01.2007
Beiträge: 14
Guten Abend,

ich hänge mit einer Kundenforderung und hoffe, dass ihr mir weiter helfen könnt.
In einem Audit eines Tear 1 wurde beanstandet, dass wir keinen Prozess haben, der Feldausfälle betrachtet.
Wir sind kein Direktlieferant an OEMs, viele unserer Produkte gehen aber in der Kette in die Automobilindustrie.
Im Managementreview haben wir natürlich den Punkt Feldausfälle (Potentiell und Tatsächlich) aufgenommen. Wir führen eine Risikoanalyse durch, als Ergebnis dieser Analyse wird bei einer bestimmten Bewertung dann eine FMEA durchgeführt. IN der Risikoanalyse bewerten wir, ob das Einsatzgebiet kritisch ist, z.B. ob potentielle Feldausfälle zu erwarten sind.
Wir haben aber keinen separaten Prozess zu potentiellen und tatsächlichen Feldausfällen, was meiner Meinung auch nicht sein muss?
Wie habt ihr das geregelt?

Vielen Dank schon mal für eine Rückmeldung
Jason
   
Beitrag 21.09.2018, 09:27 Uhr
Sonntag
Sonntag
Level 7 = Community-Professor
*******
Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 12.12.2006
Beiträge: 1.112
Guten Tag,

vermutlich hat Ihr Kunde ein VDA 6.3 Prozessaudit durchgeführt und zur Frage P 7.4 "Werden bei Reklamationen Fehleranalysen durchgeführt und ..." eine Abweichung festgestellt. Alternativ könnte Ihr Kunde eine kundespezifische Anforderung (CSR) mit dieser Forderung auditiert haben.
Die einfachste und pragmatischste Lösung wäre, wenn Sie Ihre bestehenden Vorgaben bezüglich 0-km Kundenreklamationen auf Feldbeanstandungen erweitern würden. Im Prinzip gibt es für beide Prozesse kaum Unterschiede außer den, dass Sie keine Feldbeanstandungen haben. Wahrscheinlich müssten Sie nur hinter dem Wort 0-km Reklamation das Wort Feldbeanstandung ergänzen. Sie sollten noch den Begriff "no trouble found" (ntf) aufnehmen, kurz beschreiben und ggf. für Details auf die entsprechenden VDA Regelungen verweisen.
Alle weiteren wesentlichen IATF Forderungen erfüllen Sie offensichtlich wie z.B. Risikoanalyse und Bewertung im Managementreview.
Ihre Gedankengänge sind gut nachvollziehbar. Beglücken Sie Ihren Kundenauditor mit der Prozessergänzung und freuen Sie sich, wenn Sie den Prozess niemals anwenden müssen.
Weiterhin viel Erfolg.


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 21.09.2018, 09:38 Uhr
planespotter
planespotter
Level 2 = Community-Facharbeiter
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Gruppe: Mitglied
Mitglied seit: 28.11.2007
Beiträge: 55
Hallo Jason,

hilfreich hierzu ist sicherlich der VDA Band "Schadteilanalyse Feld", der kostet ca. 40€ und ist ein guter Invest.
Ein Prozess muss nicht sein, hat aber u.a. im Schadensfall eine "Menge Charme" und ist je nach Anteil der Lieferkette zu den OEMs schon eher "obligatorisch".

Sinnvoll ist es, die Themen wie Du schon beschreibst mit dem Risikomanagement u.a. FMEA zu verbinden.
Regel kann man das über eine Bewertung von möglichen potenziellen Fehlern / Fehlerursachen und deren Schadensausmaß, welcher bei Eintritt des Fehlers entstehen kann. Hierzu wird das Verhältnis der Bedeutung zur Auftretenswahrscheinlichkeit aller möglichen Fehlerketten mittels einer Risikomatrix (Rot/Gelb/Grün-Bewertung) bewertet. Im Anschluss werden die „Rot“ bewerteten zutreffenden Fehler durch z.B. ein interdisz. FMEA-Team geprüft, ob hierdurch ein potenzieller Feldausfall entstehen kann.
Sicher seit ihr hierzu ähnlich vorgegangen wink.gif
Wir nutzen hierzu eine Software, wo wir u.a. das technische Risiko wie "B" zu "A" je Technologie auswerten können.

Unterstützend sollte es Beschreibungen und eine ohnehin geforderte Kommunikationskette / Eskalationsmatrix geben, wo der PSB (Produktsicherheitsbeauftragte) immer informiert ist.

Ideal wäre es sicher im Fehlermanagement-Prozess aufgehangen, dort sind die Schnittstellen zu Kundenreklamationen, wo letztendlich der "reale Feldausfall" beschrieben sein könnte.
Ebenfalls sollte ein Ablauf zur Kommunikation mit dem Versicherer zumindest "grob beschrieben" sein. Das kann m.E. nur über den PSB gehen.

Die "potentiellen Feldausfälle" können im FMEA-Prozess oder auch im übergeordneten Risikomanagement beschrieben sein.
Zur Verifizierung geeigneter Maßnahmen und zur Bestätigung der Annahmen macht eine Reverse-FMEA zu diesen Themen durchaus Sinn.
VG
Andreas
   
Beitrag 26.09.2018, 10:39 Uhr
SQ-Jason
SQ-Jason
Level 1 = Community-Lehrling
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Gruppe: Aktivierungsprozess
Mitglied seit: 12.01.2007
Beiträge: 14
Vielen Dank für Eure hilfreichen Beiträge.
Einen schönen Tag noch.
   
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