Lieferantenwechsel bei Rohstofflieferanten

Hallo zusammen,

ist eine Lieferantenwechsel bei Rohstofflieferanten anzeigepflichtig? Es geht hauptsächlich um Kunststoffgranulat.

Mir ist bewusst, dass durch den Wechsel die Prozesskette sich ändert, allerdings hat sich das Material an sich nicht geändert ( z.B PA66 GF30). Die Materialzusammensetzung und Eigenschaften sind gleich gebleieben.

Vielen Dank für konstruktive Meinungen

Q Grüße

Hallo Joe,

ja dies ist Anzeigepflichtig. Ich glaube auch nicht ganz, dass es keine änderung in der Materialzusammensetzung gibt. Jeder Materialhersteller im Kunststoffbereich hat eigene Rezepturen, die sich unterscheiden.

Gruß

Guten Tag,
wenn Sie innerhalb der Automobilzulieferindustrie liefern und die Anforderungen der IATF 16949 und dem VDA Band 2 unterliegen, stellen Lieferantenwechsel ein potentiell hohes Risiko dar, sind genehmigungspflichtig und bedürfen eine Bemusterung nach dem VDA Band 2.
Vor  ca. 10 Jahren hat ein derartiger Rohstofflieferantenwechsel einen 3 stelligen Millionenschaden verursacht. In diesem Fall hatte der andere Rohstofflieferant einen etwas anderen Füllstoff im Granulat verwendet. Dies hatte in der Wertschöpfungskette zur Folge, dass sich eine Beschichtung in der Dieselhochdruckleitung löste und zu einer Verstopfung der Einspritzpumpe bei einer Requalfikationsprüfung führte.
Die Konsequenz war, dass eine große Anzahl von Dieselfahrzeugen von einem namhaften OEM in Deutschland  zurück gerufen wurden und Diesel-Neufahrzeuge über einige Monate nicht ausgeliefert werden konnten. Aufgrund der Schadenshöhe trafen sich die Rechtsanwälte des OEM mit den Rechtsanwälten und Versicherungsvertretern der betroffenen Zulieferer und einigten sich über die Kostenaufteilung.

Fazit
selbst ein scheinbar unbedeutender Lieferantenwechsel kann zu einem hohen Schadenfall führen.
In der Automobilindustrie stellt ein nicht angezeigter Lieferantenwechsel eine Hauptabweichung dar.