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nach ISO 9001 zertifiziert -> Kundenaudit aber nach (angelehnt) VDA 6.3

Beitrag 21.04.2022, 14:04 Uhr
stelli
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Hallo Zusammen.

meine Name ist Moritz (38 Jahre) und ich bin jetzt seit knapp 1 1/2 Jahren als QMB tätig in einem, nach ISO 9001 zertifizierten, Unternehmen (ca. 60MA):
Ich komme aus der QS/QM Automotive Branche und bin froh den "Absprung" aus diesem Bereich geschafft zu haben smile.gif

Nun ja, jetzt als QMB hat man natürlich viel mehr Arbeit und Verantwortung als vorher. Unser Rezert Audit Ende März haben wir erfolgreich gemeistert. 
Jetzt stehen die ein oder anderen Kunden-Audits an.
Dazu hätte ich ein paar Fragen - Generell weiß ich wie man mit dem Thema Audit umgeht, mir geht es aber um etwas speziellere Themen:

Fall 1
Ein Kunde (eine große Gruppe) will ein Audit durchführen (Risikoanalyse und Freigabe für Bestimmte Arten von Produkten), nach Ihrer eigenen Checkliste (nach Durchsicht ist die ETWAS Richtung VDA 6.3) Mich stört nur, als Auditart sind alle 3 angekreuzt. Also System, Prozess und Produkt.

Wie seht ihr das? Ich bin auf dem Standpunkt, der liebe Kunde darf hier gerne ein PROZESSaudit machen (SEINE TEILE), das Produktaudit kann er von mir aus in diesem Fall auch mit abfrühstücken. Aber SYSTEM? Also Managementreview, QMH, Organigramme, Auditprogramme etc. ?

Für das System ist ja der TÜV "zuständig". Da wir jetzt aktuell auch ganz frisch das neue ISO 9001 Zertifikat bekommen haben, würde ich mit Hinweis auf eben dieses den Punkt QM-System streichen wollen.

Was meint ihr dazu?

Fall 2
Ein großer Kunde (Automobilzulieferer und dementsprechend nach IATF 16949 zertifiziert - nennen wir ihn mal ZF ) sagt, er MUSS ein Audit bei uns durchführen.

Seine QSV (nennen wir Sie QD83) haben wir nicht unterschrieben (wie auch, das ist eine 1zu1 Kopie der IATF) und werden wir so auch nicht. 
Das Audit will er angelehnt an VDA 6.3 durchführen. Eigentlich geht es um ein gewisses Teil, welches wir aber nicht herstellen sondern kaufen und dann 1zu1 weiterreichen. Das weiß der Kunde auch. Unser Lieferant weigert sich unseren Kunden für ein Audit reinzulassen. So, das ist auch so kommuniziert und akzeptiert. Dieses Produkt zu auditieren macht also keinen Sinn.
Der Kunde will dann "ähnliche" Teile auditieren. das wäre an sich möglich. Mir passt es nur nicht, dass er zum Einen ein Audit (angelehnt) nach VDA 6.3 machen will und zum anderen wir keine unterschriebene QD 83 haben. Somit würde das Audit direkt mit einer Abweichung starten -> Thema Kundenspezifische Anforderungen vorhanden und verstanden <- NOE.
Von den Forderungen des VDA 6.3 Katalogs mal völlig abgesehen.

Eure Meinung hierzu würde mich brennend interessieren.

Besten Dank im Voraus.

Grüße
Moritz
   
Beitrag 21.04.2022, 15:29 Uhr
SQ-Wallner
SQ-Wallner
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Moin, meine persönliche Meinung zu den Fällen

Fall 1:
Der Kunde ist König und wenn der sich das angucken möchte ist das sein gutes Recht. Vielleicht hat der Kunde ganz andere Schwerpunkte als der TüV (oder jeder andere Zertifizierer, da gibt ja mehrere). Die Zertifizierungen sind ja immer nur Stichpunktprüfungen. Deshalb kann ich den Kundenwunsch da nachvollziehen.
.e fände ich es als Betroffener natürlich trotzdem. Würde jedoch einer meiner Lieferanten sagen: "Ne, zeig ich dir nicht" würde sich das garantiert im Ranking widerspiegeln.

Fall 2:
Grade bei großen Firmen ist stumpf ja oft Trumpf. Die haben ihre festen Checklisten und spulen die runter. Im Regelfall wissen die aber auch, dass kleinere Firmen das nicht leisten können. Weshalb man die Punkte dann ja als "nicht zutreffend" deklarieren kann.
In dem Fall würde ich vor dem Audit noch einmal ganz klar mit dem Auditor ins Gespräch gehen und ihm darlegen das die Zertifizierung nach VDA 6.3 nicht vorhanden ist. Grundsätzlich hilft reden.

Aber auch hier die Konsequenzen vor Augen halten. Sagst du direkt nein und will ich nicht und stellst dich quer wird sich das höchstwahrscheinlich auswirken.
Freundlich, aber bestimmt auf den Sachverhalt hinweisen, mehr kannst du nicht tun (Ohne negative Wellen zu verursachen).
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Das ist aber wie gesagt meine persönliche Meinung dazu, andere würden es vielleicht anders Händeln.
   
Beitrag 27.04.2022, 14:01 Uhr
stelli
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Hi Wallner,

besten Dank schon mal für dein Feedback.

Vielleicht kann sich ja noch jemand einschalten und seine Meinung kundtun?

Besten Dank smile.gif

LG
   
Beitrag 28.04.2022, 13:04 Uhr
Wintzer
Wintzer
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Hallo Stelli,
im Folgenden meine Erfahrung zum Thema:
a) Wenn Ihr auf den Kunden verzichten könnt, könnt Ihr auch seine Forderungen/Wünsche ablehnen.
b) Da es so in der Regel nicht geht, müsst Ihr mit dem Kunden kommunizieren und offen Eure Meinungen austauschen. Manchmal gibt der Kunde nach, meistens ist es jedoch der Lieferant, der die Kröten schlucken muss (siehe a).
c) Da es im Normalfall immer der Vertrieb ist, der Kundenverträge abschließt, habe ich es bisher so gehalten, dass derartige Klärungen mit dem Kunden Aufgabe des Vertriebs ist. Selbstverständlich wurde der Vertrieb vorher intern "gebrieft". Dazu ist es erforderlich, alle Kundenvereinbarungen zu lesen, denn sehr häufig steht in den AGBs oder in Rahmenverträgen zu dem Thema einiges drin.

MfG
Peter Wintzer
   
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