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Maßnahmenverfolgung Lieferantenaudit

Beitrag 07.10.2021, 06:53 Uhr
RubenRybnick
RubenRybnick
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Beiträge: 4
Guten Morgen,

ich habe eine Frage zur Lieferantenmanagement. Wir sind ein kleiner mittelständischer Automobilzulieferer mit IATF zertifizierung. Wir führen regelmäßig Prozessaudits nach VDA 6.3 bei Lieferanten durch. Leider reagieren diese nicht zu motiviert auf unsere Abweichungen und die Maßnahmenpläne lassen sehr lange auf sich warten und teilweise wird einfach nichts gemacht. Eine Eskalation ist meistens nicht wirksam, teilweise wurde uns bereits mit Vertragskündigung gedroht. Leider sind wir deutlich mehr von den Lieferanten abhängig, als diese von uns.

Die Audits werden durchgeführt um die Lieferanten besser kennen zu lernen und eine gemeinsames Verständnis aufzubauen, dies ist jedoch wie oben beschrieben teilweise nicht so wirksam. Wie kann ich dies nun beim kommenden IATF Audit begründen? Ich sehe eine Abweichung auf mich zukommen, da die Lieferanten die Maßnahmen nicht abarbeiten.
   
Beitrag 07.10.2021, 14:45 Uhr
ArturF
ArturF
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Beiträge: 2
Guten Tag lieber Auditor Kollege,
ich hatte auch diese Probleme. Bei uns im Konzern gibt es kleinere Manufakturen die eher als verlängerte Bänke anzusehen sind, und auf IATF TS Normen pfeifen, weil sie um ihre Monopolstellung im Konzern wissen. Eines Tages habe ich jedoch den Spieß umgedreht und eine ganz andere Mentalität im Anschreiben und Tonart eingeschlagen. Nein nicht streng und arrogant, sondern ganz das Gegenteil.
1. Beim anstehenden Audit habe ich immer im Anschreiben auf bestehende gesetzliche Anforderungen verwiesen.
2. Arbeitet der Lieferant nicht mit, wir er im Rechtsstreit Produkthaftung keine Beweislastumkehr anwenden können und somit auch nicht seine Unschuld und macht sich haftbar.
3. Aber dies war keine Drohung sondern verkauft als gemeinsamer Workshop, damit beide später sauber aus der Sache hervorgehen.
4. Ich nannte meine Audits ab sofort kostenlose Unternehmungsberatung. Und den Begriff Lieferant habe ich vermieden und stehts den Begriff Partner/Partnerschaft verwendet.
5. Jede festgestellt Abweichung, habe ich nicht als Jagdtrophäe genossen, sondern als den Blick des Außenstehenden verkauft, sogleich eine Empfehlung zur Nachbesserung ausgesprochen. Damit machte ich die Partnerschaft tatsächlich glaubwürdig und der Lieferant hatte plötzlich von meinen Audits profitiert und freut sich stehts auf kommende Workshops.
Nun es ist kein Patentrezept aber in 26 Jahren Auditwesen habe ich diese Strategie nie bereut. Und die Partner sehen uns auch nicht mehr als Störfaktoren sondern als kostenlose Unternehmensberater.
Beste Grüße
Artur
   
Beitrag 11.10.2021, 11:11 Uhr
Sonntag
Sonntag
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Guten Tag,

die Schilderung von RubenRybnick ist nicht unbekannt und stellt ein IATF Problem in der Lieferkette mit KMU und nicht IATF 16949 zertifizierten Unterlieferanten dar.

Der pragmatische Lösungsansatz von ArturF gefällt mir sehr gut als generelle Handlungsempfehlung.
Zusätzlich rege ich an, die Anforderungen an produktqualitätsrelevante Unterlieferanten ohne IATF 16949 Zertifizierung zu prüfen/ggf. zu überarbeiten:
- gültige DIN ISO 9001 Zertifizierung
- VDA 6.3 Prozessaudit mit min. Einstufung B und vereinbarten Maßnahmenplan
- QSV mit vereinbarte notwendigen VDA relevante Regelungen
- kein Einfluss auf Besondere Merkmale
- VDA 2 Bemusterung mit vereinbarten Produktionslenkungsplan, dessen Änderungen anzuzeigen sind

Bei unwilligen "Quasi-"Monopolisten als Unterlieferant könnten Sie Ihren Kunden um Hilfe bitten.
Viel Erfolg.


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Mit freundlichen Grüßen
aus dem Naheland
Sonntag
   
Beitrag 20.10.2021, 19:45 Uhr
SQ-AnJo
SQ-AnJo
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Beiträge: 10
Hallo zusammen,

auch ich finde den Lösungsansatz von ArturF sehr bemerkenswert!

Eine weitere mögliche Lösung wäre sowohl das Auditergebnis als auch das beseitigen der Feststellungen (also die Zusammenarbeit nach dem Audit) in die Lieferantenbewertung mit einfließen zu lassen.

Gruß

Andreas
   
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